Ein Guru hielt mit seinen Jüngern täglich eine Abendmeditation. Als eines Tages die Hauskatze während dieser Zeit in den Meditationsraum lief und störte, ordnete er an, sie solle während dieser Zeit draußen festgebunden werden. So konnte man von da an wieder ungestört meditieren. Abe die Zeit verging. Der Guru starb und bekam einen Nachfolger. Dieser hielt sich streng an die Tradition, dass während der Abendmeditation draußen „eine Katze“ angebunden sei müsse! Als schließlich auch die Katze starb, wurde eine neue Katze angeschafft, um sie während der Abendmeditation anbinden zu können. Weil die einfachen Leute den Sinn dieser Maßnahme nicht verstanden, traten Theologen auf den Plan und schrieben ein zweibändiges Werk mit vielen Fußnoten über die Heilsnotwendigkeit einer angebundenen Katze während der Abendmeditation. Mit der Zeit jedoch kam die Abendmeditation selbst ganz außer Gebrauch, niemand mehr interessierte sich dafür. Aber mit größter Treue wurde wenigstens der Ritus des Katzenanbindens beibehalten!
KOMMENTARE:
Roman sagt:
- Oktober 2012 um 10:30 Uhr
Die Katze des Yogis (oder über die Entstehung von Bräuchen)
Im Abendland war weit bekannt
Ein Mann der wurde Yogi genannt.
Als guter Guru geistlicher Genesung
Schützte er Geist vor Vernufts innerer Verwesung.
Damit sein Werk konnte gut gelingen
Musste er alles zur reinen Ruhe zwingen.
Die Hauskatze störte da sein Streben,
Deshalb musste sie draußen leben.
Die Katze am Pfahl gebunden und geschnürt,
Wurde Meditation wieder störungslos geführt.
Die Zeit zog zügig fort von dannen
Und Yogi war bald von uns und euch gegangen.
Ersetzt vom Schüler, seinem Besten,
gehört die Katze zu den Resten,
von seinem feinen Macht-Vermächtnis,
Am Pfahl gehalten zu seinem Gedächtnis.
Als nun auch noch die Katze starb,
Es Ersatz für die dann auch gleich gab.
Schon längst war Brauch und auch die Sitte:
Die Katze dient dem Finden meiner Mitte!
An Jahren gingen mehr ins Land;
Der Titel „Meister“ von Hand zu Hand.
Selbst die Katze am festen Pfahl
Wurde ersetzt wenn der Tod sie stahl.
Heute meditiert kein einz’ger mehr;
Trotzdem fällt es dir nicht schwer
Das Haus des Yogi zu benennen:
An der Katze am Pfahl ist es zu erkennen!
Und die Moral von der Geschicht:
Viele Bräuche braucht man nicht!
Doch sagen sie was wir doch sind:
Naiv und faul und dumm und blind!
Roman sagt:
- Januar 2015 um 13:58 Uhr
Die Verewigung des Bestehenden? Was für ein Unsinn! Alles ändert sich einmal, nichts bleibt konstant. Ich würde sogar behaupten, dass die Veränderung selbst die einzige Konstante ist!